22.06.2023
Die Krankenhäuser in Rhein-Berg und Oberberg warnen vor drohenden Insolvenzen. Regulierte Krankenhausfinanzierung und Energiekosten bereiten auch in Wermelskirchen weiter Sorge. So beurteilt das Klinikum die Situation.
Sie fordern schnelle Hilfe der Politik. Aufgrund der stark regulierten
Krankenhausfinanzierung und der zuletzt massiv gestiegenen Energiekosten sehen
sich die Kliniken bundesweit belastet. Vor allem kleinen Häusern könnte die
Insolvenz drohen. Denn sie können wie berichtet die steigenden Kosten nicht an
ihre Patienten weitergeben.
Im Klinikum Oberberg in Gummerbach hatte es jetzt deshalb eine große Pressekonferenz unter dem Motto „Bergische Krankenhäuser schlagen Alarm“ gegeben, an der unter anderen auch der Geschäftsführer des Krankenhauses Wermelskirchen. Christian Madsen, teilnahm.
„Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser ist dramatisch“, warnt auch der Geschäftsführer des Klinikum Oberberg und Vizepräsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Sascha Klein. Gemeinsam fordern fünf Krankenhäuser aus dem Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis dringend einen Inflationsausgleich. Mit einem bundesweiten Aktionstag unter dem Motto „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not“ machten die deutschen Krankenhäuser am Dienstag auf ihre ernste wirtschaftliche Lage aufmerksam.
Inflation und Energiekrise drängen die Kliniken in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale
Strukturelle Unterfinanzierung und die Folgen der Inflation bedrohen die Versorgungslandschaft in Deutschland, wie der oberbergische Landrat Jochen Hagt und die fünf Krankenhaus-Manager deutlich machen.
„Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser geraten zunehmend in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie stellen massive Preissteigerungen die Krankenhäuser vor eine existenzielle Herausforderung: Energie, Medizinprodukte, Dienstleistungen und vieles mehr haben sich stark verteuert“, berichtet Landrat Hagt, der Vorsitzender von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des Klinikum Oberberg mit vier Standorten in Oberberg und Rhein-Berg ist.
Die Krankenhäuser im Bergischen Landstehen wie alle Kliniken im Bundesgebiet unter diesem hohen Kostendruck, berichten Christian Madsen, Geschäftsführer des Krankenhauses Wermelskirchen, Thomas Stokowy, Betriebs- und Pflegedienstleiter des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach, Jan-Philipp Kasch, Regionaldirektor der GFO-Klinik Engelskirchen und Stephan Muhl, Regionaldirektor der GFO-Kliniken Rhein-Berg.
„Es ist positiv zu bewerten, dass wir als Kliniken in der Region in ständigem Kontakt stehen“, unterstreicht Christian Madsen. „Das macht auch deutlich, dass es sich wirklich um ein flächendeckendes Problem handelt.“ Zwar sei die wirtschaftliche Lage am Krankenhaus Wermelskirchen noch händelbar. „Wie lange jedes einzelne Haus zurechtkommt, ist aber völlig unklar“, so Madsen.
Auf die Träger kann man sich verlassen
Man könne sich in Wermelskirchen auf die Träger, das sind die Stadt und der Rheinisch-Bergische Kreis, als Bürgen verlassen, betont Christian Madsen. Das sei auch der Grund, warum es derzeit keinen Grund zur akuten Besorgnis für das Krankenhaus an der Königstraße gebe. „Dennoch brauchen wir als Kliniken Planungssicherheit.“
Diesen Wunsch demonstrierten auch die Pflegeschülerinnen und -schüler, die mit Madsen nach Gummersbach angereist waren, symbolisch. Madsen: „Das ist ja im Grunde ein Paradoxon. Die Bundesregierung ist in der Welt unterwegs, um für Pflegekräfte zu werben. Den Mitarbeitenden, die im eigenen Land engagiert sind, wird aber keinerlei Sicherheit geboten.“
Einig sind sich die Krankenhaus-Manager, dass die angestrebte Reform des Gesundheitswesens und der Krankenhausstrukturen dringend notwendig ist. Die Umsetzung benötige jedoch viele Jahre und entsprechende Investitionsmittel. „Eine schnelle heilende Wirkung wird für einen Großteil der Krankenhäuser zu spät kommen“, so die Geschäftsführer.
Geschäftsführer warnen
Allein die Krankenhäuser im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW verzeichnen laut Krankenhausgesellschaft seit Anfang 2022 bereits ein Defizit in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Dieses Minus steigt nach Berechnungen der KGNW um 140 Millionen Euro monatlich. „Wenn die Bundesregierung nicht tätig wird, wird es eine Pleitewelle in der deutschen Krankenhauslandschaft geben“, so die Geschäftsführer. Die Folge seien zerstörte Versorgungsstrukturen, warnen die Klinikleiter.
Kommentar von Anja Carolina Siebel: Ein Paradoxon
Dass die Kliniken im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis sich zusammentun und für ihre Rechte einstehen, ist gut. Und zeigt den Ernst der Lage. Denn steigende Kosten auf der einen und strenges finanzielles Reglement auf der anderen Seite zerren bei allen Beteiligten gehörig an den Nerven.
Und das, wo doch die Bedeutung der Kliniken und des medizinischen Personals während der Corona-Pandemie so deutlich geworden war. Es fehlte, gleichwohl die Krankheitswellen hierzulande gerade noch zu stemmen waren, an Personal. Nun möchte die Bundesregierung Pflegepersonal aus anderen Ländern, unter anderem aus Brasilien, anwerben. Das ist in der Tat ein Paradoxon.
Denn sollten nicht eher für die Pflegekräfte, die sich hier engagieren, Planungssicherheit und vernünftige Arbeitsbedingungen geschaffen werden? Dazu gehört, die Krankenhäuser vernünftig zu entlohnen, damit sie ihre Arbeit verrichten können.
Quelle: Remscheider General-Anzeiger (22.06.2023)
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