27.02.2021
Planbare Krankenhausaufenthalte sind an der Königstraße jetzt wieder möglich. Die Corona-Pandemie hat wohl jedem gezeigt, wie wichtig die Versorgung in Kliniken ist.
Vor diesem Hintergrund klingt es fast wie ein Hohn, dass viele von ihnen
vor riesigen finanziellen Problemen stehen. Vor allem deshalb, weil während der
Hochphase der Pandemie planbare Operationen und Eingriffe verschoben wurden, um
vor allem Intensiv-Kapazitäten für an Covid-19 erkrankte Patienten frei zu
halten.
Einbußen verzeichnet auch das Wermelskirchener Krankenhaus. „Wir sind gottlob aber nicht existenziell bedroht“, unterstreicht Krankenhaugeschäftsführer Christian Madsen. 15 Prozent weniger Erlöse als in den Vorjahren muss die Klinik aber doch verbuchen. „Das Ärgerliche ist, dass Liquiditätshilfen vom Bund für die Kliniken zwar bis Ende des Jahres zuverlässig flossen, seit Januar läuft das aber sehr schleppend“, erklärt Christian Madsen. Das bedeute für viele Häuser in Deutschland, dass „sie derzeit nicht mehr wissen, wie sie ihre Mitarbeiter finanzieren sollen“.
An der Königstraße ist die finanzielle Not noch nicht so groß. Auffällig sei aber in allen Abteilungen, dass auch jetzt, wo die Mediziner die planbaren Operationen wieder durchführen, weniger Patienten aufgenommen würden als sonst. Die Ärzte führen das auf eine immer noch bestehende Sorge zurück, sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus anzustecken. Die sei indes völlig unbegründet, betont der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Inneren Medizin Dr. Volker Launhardt.
Zu
langes Aussitzen kann hochdramatisch enden
Und zwar aus
mehreren Gründen. „Jeder Mitarbeiter bei uns, der Patientenkontakt hat, ist
bereits zweimal mit dem Biontech-Impfstoff geimpft“, erklärt Launhardt. Zudem
würde jeder, der im Krankenhaus stationär aufgenommen würde, auf das
Coronavirus getestet. Und: Es gibt derzeit kaum noch stationär behandelte
Patienten mit Covid-19 im Wermelskirchener Krankenhaus.
Ausdrücklich warnen Volker Launhardt und seine Chefarzt-Kollegen die Patienten vor dem Aufschub von Operationen und medizinisch notwendigen Krankenhausaufenthalten. Und zwar nicht, weil das Krankenhaus dadurch finanzielle Einbußen habe, sondern weil die gesundheitlichen Schäden immens sein können. „Wir sehen jetzt schon verschleppte Herzerkrankungen, daheim laborierte Lungenentzündungen und nicht erkannte Schlaganfälle“, berichtet Volker Launhardt.
Sein Kollege Dr. Arif Yaksan (Allgemein-/Viszeralchirugie) berichtet indes von stark entzündeten Gallenblasen oder weit fortgeschrittenen Hernien, die er auf dem OP-Tisch habe. Privatdozent Dr. Hans Goost (Unfallchirurgie/ Orthopädie) warnt vor Haltungsschäden durch nicht durchgeführte Knie- oder Hüft-Operationen. „Zudem beobachten wir eine Zunahme am Gebrauch von Schmerzmitteln. Diese Patienten landen dann wiederum wieder in der Gastroenterologie.“
Zu Chefarzt Stefan Ganz (Gynäkologie) kommen vermehrt Frauen mit lange verschleppten Blutungsstörungen oder über Monate verschobenen Inkontinenz-OPs. „Das muss ja nichts Lebensbedrohliches sein“, sagt Ganz. „Aber es schränkt alles die Lebensqualität enorm ein.“
Dass ein Aussitzen erster Symptome auch hochdramatisch enden kann, weiß Radiologe Dr. Andriy Alekseyev: „Wir hatten leider zwei Fälle, bei denen eine Krebserkrankung wegen zu langen Wartens so weit fortgeschritten war, dass wir nicht mehr viel Hoffnung machen konnten.“ Dr. Volker Launhardt betont, dass das Ausmaß der medizinischen Kollateralschäden der Corona-Pandemie noch nicht absehbar sei. „Aus unbegründet großer Angst vor dem Virus die eigene Gesundheit ansonsten außer acht zu lassen, ist aber in jedem Fall der falsche Weg.“
Pandemie
Krankenhaus-Geschäftsführer
Christian Madsen kann rund ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ein
erfreuliches Fazit für das Krankenhaus ziehen. „Wir haben das dank eines
hervorragenden Hygienekonzeptes gut gemeistert, hatten keine größeren
Ausbrüche.“ Gleichwohl er wisse, dass das auch ein wenig Glückssache sei, führt
er es vor allem auf die gute interdisziplinäre Vorbereitung zurück.
Standpunkt:
Sorge ist unbegründet
Sich mit dem
Coronavirus anzustecken, das ist für noch nicht geimpfte Menschen derzeit noch
nahezu überall möglich. Im Wermelskirchener Krankenhaus ist die Gefahr indes
verschwindend gering. Vor allem auch deshalb, weil alle am Patienten
arbeitenden Mitarbeiter bereits geimpft und alle Patienten auf das Virus
getestet sind. Es gibt freie Betten und eine nahezu coronafreie
Intensivstation. Sich jetzt noch vor der Ansteckung bei einem
Krankenhausaufenthalt zu fürchten und sich deshalb etwa vor einer notwendigen
Operation zu drücken, ist entsprechend unnötig. Und könnte sogar fatale Folgen
für die eigene Gesundheit haben. Die Kollateralschäden der Pandemie, auch die
medizinischen, sind jetzt noch gar nicht absehbar. Mit viel Pech sind es nicht
nur dauerhaft wegen Insolvenz geschlossene Restaurants und Kneipen, sondern
auch insolvente Kliniken und Patienten, die sich eine chronische Erkrankung
oder Schlimmeres eingehandelt haben. Deshalb sind jetzt auch die Hausärzte
gefragt, ihren Patienten bei Bedarf dringend zu einem stationären Aufenthalt im
Krankenhaus zu raten. Denn es gibt noch andere Erkrankungen als Corona.
Quelle: Remscheider General-Anzeiger (27.02.2021)
Krankenhaus
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