07.05.2020
Im Wermelskirchener Krankenhaus wird der Betrieb jetzt langsam wieder hochgefahren. Planbare Operationen werden wieder durchgeführt, die Wartelisten sind lang.
Das Wermelskirchener
Krankenhaus fährt wie viele andere Kliniken in Deutschland die Zahl der
planbaren Operationen wieder hoch. Das teilten die Krankenhaus-Geschäftsführung
und die Chefärzte am Mittwochvormittag mit.
Wegen
der Corona-Pandemie und deren Anfang März noch nicht absehbaren Folgen für die
Klinikbetriebe hatte das Krankenhaus eine Reihe von Operationen auf unbestimmte
Zeit verschoben. „In unserer Abteilung stehen zurzeit 40 bis 50 Patienten auf
einer Warteliste“, sagt Privatdozent Dr. Hans Goost, Chefarzt der Abteilung für
Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Mediziner betont, dass Notfälle oder
Patienten mit massiven, nicht medikamentös behandelbaren Schmerzen indes auch
während der vergangenen Wochen operiert wurden. „Jetzt kommen wir langsam in den
Normalbetrieb zurück.“
Ähnlich
sieht es in der Abteilung von Allgemein- und Viszeralchirurg Dr. Arif Yaksan
aus: „Wir haben während der letzten Wochen auf etwa ein Viertel der Eingriffe
verzichtet“, berichtet er, „ausgenommen natürlich akute Notfälle oder auch
Krebs-Operationen.“
Die
Mediziner des Wermelskirchener Krankenhauses beobachteten eine große
Zurückhaltung der Patienten, was medizinische Behandlungen anging. Und auch
Besorgnis: „Es gab viele Anrufe im Sekretariat von Patienten“, schildert Hans
Goost.
„Aus anderen Häusern wissen wir, dass diese Zurückhaltung zum Teil dramatische Folgen hatte“, berichtet der Ärztliche Direktor Dr. Volker Launhardt. So seien Patienten mit Symptomen eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarktes nicht zeitnah ins Krankenhaus gegangen, aus Angst vor einer Corona-Infektion; mit zum Teil tödlichen Folgen.
Auch
Dr. Arif Yaksan befürchtet, dass die medizinischen Nachwehen der Corona-Krise
erst noch folgen könnten: „Möglicherweise werden wir fortgeschrittene
Krebserkrankungen sehen“, prognostiziert er. Und das, weil Patienten mit
deutlichen Symptomen nicht rechtzeitig zur Untersuchung gekommen sein könnten.
Erst
einmal ist das Team des Krankenhauses aber froh, dass die Bereitschaft, bei
medizinischem Bedarf in die Klinik zu kommen, wieder verstärkt gegeben sei.
„Das bemerken wir auch auf der internistischen Station“, unterstreicht Dr.
Volker Launhardt.
Waren es während der ersten Akutphase noch rund 20 Betten, die in einem separierten Bereich für Covid-19-Infizierte reserviert waren, sind es jetzt noch drei Einzelzimmer. „Wir haben aber immer wieder mit infektiösen Patienten zu tun, nicht nur mit Covid-19-Infizierten“, betont Klinikleiter Christian Madsen. Mit den Hygienevorschriften sei das Team deshalb ohnehin bestens vertraut.
Während der letzten Wochen habe es keine Corona-Infektionsfälle mehr im Krankenhaus gegeben. Insgesamt seien es 15 gewesen.
Gleichwohl
die Stationen während der vergangenen Wochen und Monate oft wesentlich leerer
waren als sonst: Kurzarbeit, wie in anderen Häusern, habe es beim medizinischen
Personal nicht gegeben. Madsen: „Das Pflegepersonal hat lediglich einige
Überstunden abgebaut.“
Laut Bundesregierung soll am Wochenende in Alten- und Pflegeeinrichtungen das Besuchsverbot aufgehoben werden. Darauf reagiert auch das Krankenhaus. „Mit Einschränkungen und unter Beachtung besonderer Hygienevorschriften waren Besuche bei uns immer möglich“, sagt Volker Launhardt. „Derzeit arbeiten wir an einem Konzept, wie es weitergeht.“ Sicher werde der Besuch von Angehörigen erst einmal aus Sicherheitsgründen nicht so möglich sein wie vor der Pandemie. „Aber wir werden sicher in Teilen wieder mehr Besuche Angehöriger zulassen können“, verspricht der Ärztliche Direktor.
Spielplätze
Ab
dem heutigen Donnerstag sind die öffentlichen Spielplätze in Wermelskirchen
wieder zugänglich. Bolzplätze bleiben wie auch alle öffentlichen Sportanlagen
weiterhin geschlossen. Die Stadt weist darauf hin, dass das Abstandsgebot
unverändert gilt und die Hygienevorschriften einzuhalten sind. Die Schulhöfe
und damit auch die dortigen Spielanlagen stehen nur für Schulzwecke zur
Verfügung.
Standpunkt:
Kliniken haben Wert
Noch
im Sommer 2019 hatte die so genannte Bertelsmann-Studie für Aufsehen gesorgt.
Durchgeführt wurde sie damals vom Berliner Institut für Gesundheits- und
Sozialforschung (IGES) und beauftragt von der Bertelsmann-Stiftung. Mit
erschreckendem Ergebnis, besonders für kleine Kliniken: Demnach seien vor allem
ländliche Krankenhäuser oft defizitär. Fazit: 800 Häuser sollten bundesweit
geschlossen werden. Dieser ohnehin nicht nachvollziehbare Plan dürfte nach der
Corona-Krise hoffentlich vom Tisch sein.
Denn einmal mehr hat sich gezeigt, wie bedeutend auch kleine Krankenhäuser, wie beispielsweise die Wermelskirchener Klinik, gerade in medizinischen Krisenzeiten sind. Jederzeit zeigte sich die Klinikleitung transparent gegenüber der Öffentlichkeit, legte offen, wie der Stand und wie es um die Kapazitäten der intensivmedizinischen Behandlung bestellt ist. In beispielhafter Weise hat sich das Krankenhaus mit all seinen Beteiligten auf die unsichere Situation eingestellt. Das sollte gewürdigt werden. Und zwar nicht nur mit Applausbekundungen auf den Balkonen, sondern vor allem mit echter Wertschätzung.
Quelle: Remscheider General-Anzeiger (07.05.2020)
Krankenhaus
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