Bei Hernien, auch Bauchwandbruch genannt, handelt es sich um den Vorfall der Eingeweide durch eine Schwachstelle der Bauchwand.
Hierbei kann es sich um natürliche Schwachstellen der Bauchwand, wie z. B. im Bereich des Leistenkanals oder des Nabels, handeln, oder aber auch um erworbene Schwachstellen nach vorhergegangenen Operationen, wie z. B. bei Narbenbrüchen.
Zu den vielfältigen Ursachen des Bauchwandbruches gehören neben einer angeborenen Bindegewebsschwäche ein erhöhter Druck des Bauchinnenraumes, der durch schweres Tragen und Heben, chronisches Husten oder verstärktes Pressen beim Stuhlgang hervorgerufen werden kann. Der erhöhte Druck auf die Bauchwand führt langfristig zu einer von außen sicht- und tastbaren Schwellung oder Vorwölbung.
Ein Bruch kann Beschwerden in Form von einem Druckgefühl, Ziehen oder Schmerzen verursachen. Die Symptome treten häufig nach körperlicher Belastung auf, können später aber auch in Ruhe auftreten.
Eine mit massiven Schmerzen einhergehende Notfallsituation ist die Einklemmung (Inkarzeration) des Bruchinhaltes (z. B. Darm in der Bruchlücke). In dieser Situation muss der Bruch unverzüglich operativ saniert werden.
Je nach Entstehungsort werden verschiedene Arten von Bauchwandbrüchen unterschieden:
Leistenbrüche: Die Leistenhernie (Leistenbruch) ist der Vorfall der Eingeweide entlang des Leistenkanals, der eine natürliche anatomische Schwachstelle der Bauchdecke ist. Durch den Leistenkanal verläuft beim Mann der Samenstrang und bei der Frau das Mutterband. Die Leistenbrucherkrankung ist sehr verbreitet und tritt mit einer Häufigkeit von jährlich 200 Fällen pro 100.000 Einwohner auf. Der Leistenbruch tritt zu 80 - 90 % bei Männern auf.
Beschwerdebild: Initial können ein Druckgefühl, Ziehen und Schmerzen bei körperlicher Belastung, Husten und Pressen auftreten. Später können die Beschwerden auch in Ruhe im Sitzen auftreten. Die häufig gut tastbare Schwellung bildet sich im Liegen meist zurück.
Im Falle der Einklemmung treten akute Schmerzen auf. Die Schwellung ist druck-schmerzhaft und in der Regel nicht reponibel. Die Einklemmung ist eine lebensbedrohliche Komplikation des Leistenbruches, die eine Notfalloperation erfordert.
Therapie: Die kausale Therapie einer Leistenhernie ist die chirurgische Sanierung. Auch wenn eine Hernie scheinbar keine Beschwerden verursacht, besteht immer die Gefahr der Einklemmung. Daher sollte prinzipiell jeder Bruch in Abwägung des Eingriffsrisikos für den Patienten chirurgisch behandelt werden.
Es kommen drei Operationsverfahren zum Einsatz:
Die Implantation des Kunststoffnetzes führt zu einer zusätzlichen Verstärkung der Bauchdecke. Dadurch wird die Häufigkeit des Wiederauftretens (Rezidivs) reduziert. Bei der laparoskopischen Hernien-Operation ist die Verwendung eines Kunststoffnetzes zum Verschluss der Bruchpforte zwingend erforderlich.
Alle Operationsmethoden werden in unserem Hause angewandt. Das optimale Operationsverfahren ist abhängig von der Größe und Beschaffenheit des Bruches sowie vom Alter, Gewicht, Grunderkrankungen sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit des Patienten. Bei jungen Patienten kann der Bruch durch alleinigen Nahtverschluss in der Technik nach Shouldice sicher und schonend versorgt werden.
Bei älteren Patienten ist aufgrund einer häufig bestehenden Gewebeschwäche die zusätzliche Implantation eines Kunststoffnetzes zur Verstärkung der Bauchdecke erforderlich. Die laparoskopische Operation wird vor allem bei Rezidiv-Operationen, nach offener Voroperation und bei beidseitigen Hernien durchgeführt.
Konventionell, offen ohne Netz (Shouldice):
Konventionell (offen), mit Kunststoffnetz-Implantation (TIPP, Lichtenstein):
Laparoskopie (TAPP):
Planung der Operation: (Vorstellung der Patienten in der Sprechstunde)
Ambulante Vorbereitung der Operation: (innerhalb von 5 Arbeitstagen vor der geplanten Operation)
Operation ambulant:
Operation stationär:
In der postoperativen Phase wird die körperliche Schonung für eine weitere Woche empfohlen. Das Heben und Tragen schwerer Lasten sollte innerhalb der ersten zwei Wochen vermieden werden. Vollständige körperliche Belastung nach ca. 4 - 6 Wochen.
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