Unter einer Cholezystolithiasis versteht man das Vorhandensein von Konkrementen (Steinen) in der Gallenblase.
Umgangssprachlich wird das Vorhandensein von Gallensteinen als Gallensteinleiden oder Cholelithiasis bezeichnet. In den europäischen Ländern und Nordamerika hat ca. jeder fünfte Gallensteine (15-20 %). Im Alter von mehr als 40 Jahren weisen ca. 8 % der Männer und 20 % der Frauen Gallensteine auf. Bei den über 70-jährigen sind ca. 20 % der Männer und 35 % der Frauen Gallensteinträger. Frauen haben gegenüber Männern ein ca. 2,5fach höheres Risiko an Gallensteinen zu erkranken. Im Kindesalter treten Gallensteine sehr selten auf.
In Deutschland werden jährlich ca. 190.000 Gallenblasenentfernungen (Cholezystektomien) durchgeführt. Das Gallensteinleiden stellt somit nach dem Sodbrennen den größten Kostenverursacher im Bereich der gastroenterologischen Erkrankungen dar.
Unter einer Cholezystitis versteht man die akute oder chronische Entzündung der Gallenblase. In ca. 90-95 % der Fälle wird sie durch Gallenblasensteine verursacht.
Befinden sich Gallensteine im Gallengang so spricht man von einem Gallengangssteinleiden (Choledocholihiasis). Im Gegensatz zu den Gallenblasensteinen verursachen Gallengangssteine bei über 70 % der Patienten Symptome.
Beschwerdebild: Nur jeder vierte Gallensteinträger entwickelt im Laufe seines Lebens Beschwerden bzw. Symptome. 75 % haben keine Beschwerden (asymptomatische Cholelithiasis). Nur bei symptomatischen Gallensteinträgern muss eine Therapie erfolgen.
Charakteristische Symptome für Gallensteine („symptomatische Cholezystolithiasis“) sind:
Die akute Cholezystitis ist die häufigste Komplikation des Gallensteinleidens. Ursache ist meist ein vorübergehender oder permanenter Verschluss des Gallenblasenausführungsganges durch einen Stein.
Häufige Symptome der der Cholezystitis sind:
Durch eine Gangverlegung durch Gallengangssteine treten häufig (>70 %) folgende Symptome auf:
Therapie: Das asymptomatische Gallensteinleiden wird grundsätzlich nicht therapiert. Liegen jedoch gleichzeitig Schleimhautwucherungen (Polypen) oder eine narbig-verkalkende Verhärtung der Gallenblasenwand (Porzellangallenblase) vor, dann wird auch bei asymptomatischen Patienten die Entfernung der Gallenblase empfohlen. Gelegentlich wird die (asymptomatische) Gallenblase auch im Rahmen anderer Bauchhöhleneingriffe mitentfernt.
Symptomatische Therapie: Bei einer bestehenden Gallenkolik sollte eine Nahrungskarrenz von 1 Tag eingehalten werden. Die Beschwerden lassen sich in der Regel gut mit „Krampflösern“ (Spasmolytika) und Schmerzmitteln behandeln. Bei der Folgekost sollte wenn man, wenn möglich, auf Gebratenes und fettige Speisen verzichten. Grundsätzlich gilt jedoch, was der Patient verträgt ist auch erlaubt. Bei Verdacht auf eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) oder eine Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) werden zusätzlich Antibiotika verabreicht.
Nach stattgehabtem symptomatischen Steinleiden ist die Indikation zur elektiven Entfernung der Gallenblase gegeben, d.h. die OP-Terminierung erfolgt in Absprache mit dem Patienten. Das Auftreten von Komplikationen beim nicht operierten symptomatischen Gallensteinträger erhöht sich nach dem ersten Schub von ca. 0,1 auf 1% pro Jahr.
Nach der Behandlung einer Entzündung wird die frühelektive Entfernung der Gallenblase empfohlen (innerhalb von 72 Stunden nach Diagnosestellung). Die Cholezystitis unterliegt nach symptomatischer Therapie einem Komplikationsrisiko von gut 35 % und macht im Verlauf bei knapp 30 % der Patienten die Entfernung der Gallenblase zwingend erforderlich.
Die Therapie des Gallengangssteinleidens erfolgt in der Mehrzahl der Fälle (85 %) endoskopisch. Die Gallensteine werden hierbei mit einem Endoskop aus dem Gallengang entfernt und die Einmündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm ggf. erweitert (sog. endoskopische Papillotomie oder EPT). Die Gangsanierung kann jedoch auch im Rahmen der Entfernung der Gallenblase sowohl bei der minimalinvasiven (sog. laparoskopische Gallengangsrevision) als auch der konventionellen Vorgehensweise über Bauchschnitt durchgeführt werden (15 %).
Chirurgische Therapie: Für die Entfernung der Gallenblase kommen zwei Operationsverfahren zur Anwendung.
Sowohl bei der laparoskopischen als auch bei offenen Cholezystektomie können während der Operation unter Durchleuchtung die Gallenwege dargestellt werden und im Bedarfsfall Gallensteine aus dem Hauptgallengang durch eine sog. Gangrevision entfernt werden.
Die Prognose (Aussicht auf vollständige Genesung) ist gut. Die Letalität der elektiv durchgeführten laparoskopischen Cholezystektomie beträgt unter 0,2 % und wird von Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen und Komplikationen der Cholelithiasis beeinflußt.
Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer beträgt für die laparoskopische bzw. konventionelle CHE 8 Tage. Nach dem Eingriff ist körperliche Schonung für 2-4 Wochen einzuhalten. Eine Diät muss nicht eingehalten werden.
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