Unter einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) versteht man die bakterielle Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms.
Der Blinddarm ist der blind endende, sackartige, etwa daumenlange Anfangsteil des aufsteigenden Dickdarms (Colon ascendens), der unterhalb der Einmündung des Dünndarms liegt. An seinem unteren Ende befindet sich ein wurmartiger, zwischen 2 und 20 Zentimeter langer und in seiner Lage variabler Fortsatz, die sog. Appendix vermiformis.
Die volkstümliche Bezeichnung Blinddarmentzündung ist somit nicht korrekt, hat sich aber eingebürgert. Die Blinddarmentzündung ist mit etwa 100 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr die häufigste akute Erkrankung des Bauchraumes. Das Risiko, im Laufe des Lebens an einer Appendizitis zu erkranken liegt bei etwa 7–8%. Der Häufigkeitsgipfel der Appendizitis liegt zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr. Auch Schwangere sind häufig betroffen. Kleinkinder und ältere Menschen erkranken hingegen selten.
Beschwerdebild: Ein Hauptsymptom ist der sog. klinische Symptomwechsel. Nach initialem Schmerzbeginn in der Umgebung des Bauchnabels sowie in der Magengegend verlagern sich die Schmerzen innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch. Beim Laufen oder Hüpfen entstehen Erschütterungsschmerzen. Es kommt häufig zu einem Schonhinken und Beugen des rechten Beins.
Die Symptome einer akuten Blinddarmentzündung sind nicht immer typisch, sodass die Diagnosestellung schwierig sein kann. Die Patienten leiden häufig unter Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Die Körpertemperatur kann auf bis zu 39 °C (Fieber) ansteigen. Nicht selten ist eine Temperaturdifferenz zwischen rektaler und axillärer Messung von etwa 1 °C sowie ein beschleunigter Puls (Tachykardie) und Nachtschweiß nachweisbar. Bei Schwangeren kann es durch eine Verlagerung des Wurmfortsatzes zu Schmerzen im rechten Ober- oder Mittelbauch kommen. Bei älteren Patienten sind die Beschwerden selten deutlich ausgeprägt und oft schwer zuzuordnen.
Therapie: Bei einer akuten Blinddarmentzündung ist meist eine rasche chirurgische Therapie erforderlich, um Komplikationen und zu verhindern (i.d. R. innerhalb von 48 h). Bei unklaren Befunden ist ein Abwarten mit konservativer Behandlung (Bettruhe, Nahrungskarenz, Antibiotikatherapie und laborchemische Kontrollen) prinzipiell möglich, wird jedoch selten praktiziert. Grundsätzlich sollte eine Operation durchgeführt werden, wenn eine akute Appendizitis nicht mit hinreichender Sicherheit auszuschließen ist. Die Appendektomie setzt eine Vollnarkose als Anästhesieverfahren voraus.
Es kommen in der Regel zwei Operationsverfahren zur Anwendung.
Eine konservative Behandlung der akuten Appendizitis, bei der der Wurmfortsatz nicht entfernt wird, wird heutzutage nicht mehr durchgeführt.
Bei der minimalinvasiven Vorgehensweise bleibt der Eingriff räumlich begrenzt und der Betroffene kann häufig schneller und mit weniger Komplikationen das Krankenhaus verlassen. Die Laparoskopie bietet weiterhin den Vorteil, dass sie bei einer Blinddarmentzündung nicht nur zur Therapie, sondern auch zur Diagnose eingesetzt werden kann. Bei unklaren Fällen hilft sie den Verdacht zu bestätigen. Anschließend kann der Arzt den entzündeten Wurmfortsatz in gleicher Sitzung entfernen.
Alle genannten Operationsmethoden werden in unserem Hause angewandt. Das optimale Operationsverfahren richtet sich nach der Akuität des Befundes, dem Alter, Gewicht und Allgemeinzustand des Patienten, sowie nach relevanten vorliegenden Nebenerkrankungen und Kontraindikationen. In über 90 % der Fälle kann der Eingriff laparoskopisch durchgeführt werden.
Die Prognose (Aussicht auf vollständige Genesung) der Erkrankung ist gut. Die Letalität beim Eingriff liegt bei nichtperforierter Blinddarmentzündung unter 0,001 %. Bei Durchbrüchen des entzündeten Wurmfortsatzes in die freie Bauchhöhle liegt sie bei etwa 1%.
Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer beträgt ca. 3-4 Tage. Nach dem Eingriff ist eine körperliche Schonung für ca. 2 Wochen einzuhalten.
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