10.03.2021
Risikopatient Hartmut Korr möchte anderen Patienten Mut machen. Hartmut Korr hat sich trotz Corona stationär behandeln lassen und appelliert an alle.
Hartmut Korr ist krisenerprobt. Der 59-jährige Wermelskirchener hat im Laufe
seines Lebens schon mehrere schwere Erkrankungen überstanden; vor allem aber
leidet er – gleichwohl er strikter Nichtraucher ist – seit über 40 Jahren an
starkem Asthma, das sich mit den Jahren zu einer Chronisch-Obstruktiven
Lungenerkrankung (COPD) entwickelt hat. Hartmut Korr gehört also zu der
Hochrisikogruppe für einen schweren Verlauf von Covid-19. Im Wermelskirchener
Krankenhaus, das betont der chronisch kranke Mann, hat er sich trotzdem „zu
jeder Zeit absolut sicher“ gefühlt.
„Weil ich aufgrund meiner Erkrankung vier Mal am Tag ein Medikament brauche, das intravenös verabreicht wird, trage ich einen Portkatheter, über den das Medikament leichter in die Vene transportiert werden kann“, erzählt der 59-Jährige. Allein, weil dieser Port regelmäßig gewechselt werden muss, ist Hartmut Korr auch regelmäßig stationär im Krankenhaus. „Das hätte man jetzt während der Corona-Zeit aber sicher auch mal verschieben können“, sagt der Risikopatient. Dazu sah er aber keinen Anlass. „Ich wusste immer, dass mir im Grunde nichts passieren kann, weil die Wermelskirchener wirklich alles tun, um Infektionen zu verhindern“, lobt Korr das Team an der Königstraße.
Mit Fieber lag der Mann auf der Infektionsstation
Etwas brenzlig wurde
es für ihn, als er in einer Januar-Nacht bemerkte, dass die Stelle in seiner
Schulter, in der der Port sitzt, begann zu schmerzen. „Binnen weniger Stunden
bekam ich 40 Grad Fieber und habe natürlich im Krankenhaus angerufen“, erzählt
Korr. Schon am Telefon erfuhr er, dass er mit Fieber stationär erst einmal auf
die Infektionsstation müsste, bevor das Ergebnis eines PCR-Tests vorliege. „Ich
habe zugestimmt und auch zu diesem Zeitpunkt keine Angst gehabt“, berichtet der
Patient. Angst, das hat Hartmut Korr mit den Jahren seiner schweren
Lungenerkrankung gelernt, ist ein schlechter Begleiter im Leben. Das sagt
Hartmut Korr lächelnd. „Es bringt einen ja schließlich nicht weiter.“ Auf der
Infektionsstation sei alles etwas ungewohnt für ihn gewesen. „Zwei Tage musste
ich dort liegen“, erinnert er sich, „Klar, alle sind vermummt und das Essen
wird durch so eine Durchreiche angegeben. Aber unwohl habe ich mich trotzdem
nicht gefühlt.“
Wenig später stellte sich heraus, dass sich das Fieber aufgrund einer Entzündung des Ports entwickelt hatte, und Hartmut Korr musste sich einer kleinen Operation unterziehen. „Zwei Wochen später habe ich mir dann einen neuen Port einsetzen lassen, das hätte ich sicher verschieben können. Wollte ich aber nicht.“ Weil er weiß, dass viele Menschen sich derzeit scheuen, ins Krankenhaus zu gehen, möchte er gerade ihnen Mut machen: „Man kann sich an der Königstraße wirklich sicher fühlen.“ Die Kollateralschäden, die durch aufgeschobene Operationen oder Diagnoseverfahren entstehen könnten, seien „sicher riskanter als ein Krankenhausaufenthalt.“
Das bestätigt Dr. Volker Launhardt, Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlicher Direktor. „Wir sehen, dass die stationären Aufenthalte bei uns, wie in anderen Krankenhäusern, deutlich zurückgegangen sind und das führen wir auf Besorgnis wegen der Corona-Pandemie zurück“, sagt der Mediziner. Aus seiner Sicht ist diese Sorge mitunter gefährlich, zumal aktuell die Zahl stationär behandlungsbedürftiger Covid – Patienten in der Klinik extrem gesunken sei. Insbesondere habe die Zahl schwerer Verläufe mit Intensivpflichtigkeit „massivst abgenommen“, was Launhardt auf die zunehmenden Impfungen insbesondere in den Hochrisikopatientengruppen zurückführt.
Der Chefarzt bleibt auch weiterhin optimistisch:„Wir hoffen, dass das Thema „Corona“ mit Fortschreiten des Impfprogramms weiter an Schrecken verliert, da insbesondere schwere Verläufe bei Risikopatienten vermieden werden können. | Standpunkt
Hintergrund
Krankenhaus-Geschäftsführer
Christian Madsen kann rund ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ein
erfreuliches Fazit für das Krankenhaus ziehen. „Wir haben das dank eines
hervorragenden Hygienekonzeptes gut gemeistert, hatten keine größeren
Ausbrüche.“ Gleichwohl er wisse, dass das auch ein wenig Glückssache sei, führt
er es vor allem auf die gute interdisziplinäre Vorbereitung zurück.
Standpunkt Ein Kommentar von Anja Carolina Siebel
Er spricht wohl aus Erfahrung. Aber was Hartmut Korr da sagt, ist sehr klug: „Angst ist ein schlechter Begleiter.“ Das trifft immer zu. Vor allem kann man es aber auf die Corona-Pandemie übertragen. Denn wohl jeder bemerkt es: Die Menschen werden zunehmend ungeduldig, möchten endlich wieder ein wenig Normalität. Und während einige ungezwungen lachend über das Ganze hinwegsehen und gar nicht glauben mögen, wie gefährlich eine Covid-19-Erkrankung praktisch für jeden Einzelnen sein kann, vergraben sich andere in ihren vier Wänden, möchten den Lockdown am liebsten bis zum Sankt-Nimmerleinstag fortführen und scheuen sich eben oft auch, notwendige medizinische Behandlungen vornehmen zu lassen, aus Angst vor einer möglichen Ansteckung. Wie immer ist es der Mittelweg, der wahrscheinlich der goldene ist. Aber ein bisschen mehr Zuversicht, könnte so manchem dieser Tage nicht schaden. Dass die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle zurückgeht, könnte beispielsweise hoffnungsvoll stimmen. Und ein wenig Vertrauen wäre nicht schlecht. In jene, die sich auskennen.
Quelle: Remscheider General-Anzeiger (10.03.2021)
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