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Corona ist belastender Alltag im Krankenhaus geworden

25.02.2021

„Der Druck war enorm“, sagen Markus Tenten, Leiter der Intensivstation, und Dr. Volker Launhardt, Ärztlicher Direktor im Krankenhaus Wermelskirchen. Markus Tenten, Leiter der Intensivstation, erzählt von der Pflege der Infizierten.

Es sind verschiedene Alarmtöne, die auf der Intensivstation im Krankenhaus Wermelskirchen anzeigen, dass sich der Zustand eines Patienten verschlechtert. Und mittlerweile haben die 27 Fachkrankenpfleger auf der Station, auf der auch die schweren Corona-Infektionen behandelt werden, eine professionelle Routine entwickelt, die nötige Schutzkleidung anzuziehen, um schnell bei dem Patienten zu sein: Schutzkittel, Haube, doppelte Handschuhe, FFP2-Maske und Schutzbrille. Alles griffbereit vor den Zimmern.

Schon am Piepsen der Geräte hören Markus Tenten, Leiter der Intensivpflegestation, und sein Team, ob sich die Herzfrequenz verändert hat oder ob es Probleme mit der Sauerstoffzufuhr gibt. „Wir sind doppelt so schnell beim Anlegen der Schutzausrüstung als zu Beginn der Pandemie“, sagt der 56-Jährige.

Als vor einem Jahr der erste Patient mit dem Coronavirus in der Klinik eingeliefert wurde, „mussten wir noch überlegen, in welcher Reihenfolge was anzuziehen ist“, erzählt er und fragt dann fast erstaunt: „Ist das jetzt wirklich schon ein Jahr her?“

„Hier wissen alle, was zu tun ist.“ Markus Tenten, Leiter der Intensivstation

Viel Zeit zum Grübeln bleibt auf der Station nicht. Längst ist Corona zur belastenden Realität in der Klinik geworden. Das mulmige Gefühl, das Ärzte und Pfleger zu Beginn der Pandemie noch hatten, „weil wir nicht wussten, ob uns hier eine Welle überrollt wie in Italien“, erinnert sich der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Dr. Volker Launhardt, ist gewichen. „Hier wissen alle, was zu tun ist“, sagt Tenten schlicht.

Seit 30 Jahren arbeitet er in der Intensivpflege. Isolationszimmer sind ihm deshalb nicht fremd. Schließlich werden auch beim Norovirus oder hochinfektiösen Influenzaviren Patienten aus Sicherheitsgründen isoliert. Doch Corona hat den Alltag auf der Station nochmal verändert. Bei infizierten Patienten, die stationär betreut werden, „kann es abrupt zu einer Verschlechterung kommen“, weiß Markus Tenten aus Erfahrung. Vor allem die Atemnot sorge dann für Panik bei den Betroffenen. „Das können wir medikamentös lindern, indem wir morphinähnliche Präparate geben, die Angst, Schmerz und Panik nehmen“, sagt Dr. Launhardt.

Zusätzlich verschaffe hochdosierter Sauerstoff, der den Patienten über spezielle Geräte verabreicht wird, Erleichterung und im besten Fall die Möglichkeit, die Hochphase der Corona-Infektion zu überstehen, ohne an eines der Beatmungsgeräte angeschlossen werden zu müssen. Denn das bedeutet künstliches Koma, wo insbesondere der Beginn des künstlichen Komas und später die Aufwachphase eine instabile Situation mit sich bringen können. „Das ist wie im Flieger“, erklärt Launhardt. „Start und Landung sind am gefährlichsten.“

Das künstliche Koma vergleicht er mit einem Tiefschlaf, wie bei einer Narkose. Dennoch werden Beatmungspatienten gesichert, „damit sie sich nicht in einer Wachheitsphase den Beatmungsschlauch unterbewusst rausreißen.“ Was vorkommen könne, weil Patienten den Fremdkörper in der Luftröhre spüren und den in Panik entfernen wollen, was gefährlich sei, „denn um selbstständig atmen zu können, muss der Patient wach sein.“

Bei einem „guten Verlauf“ seien Corona-Patienten etwa fünf Tage am Beatmungsgerät. „In schweren Fällen sind es aber fünf bis acht Wochen.“ Besonders tragisch ist es für die Intensivpfleger, „wenn wir Patienten verlieren“, sagt Tenten. „Auch, wenn es hart klingt, aber auf der Intensivstation muss man lernen, damit umzugehen, weil es medizinische Situationen gibt, die nicht immer gut ausgehen“, weiß Dr. Launhardt. „Dann ist der Austausch mit den Kollegen wichtig“, sagt Tenten. „Dass man reden kann, um dann weiterzumachen.“

„Hier hat keiner heulend auf dem Boden gesessen, obwohl die Belastung heftig war.“ Markus Tenten

Die körperliche und psychische Belastung der Intensivpfleger sei hoch. Vor allem um den Jahreswechsel herum habe man bemerkt, „dass sich alle sehr selbst disziplinieren mussten, damit nicht die Nerven blank liegen“, erinnert sich Dr. Launhardt an die Zeit, als die Intensivstation voll ausgelastet und am Limit war. „Da kann ich nur voller Respekt ein Lob an die Pflegekräfte aussprechen, die unter diesem enormen Druck ihren Job gemacht haben, ohne dass es zu Abstrichen bei den Standards oder der menschlichen Fürsorge gekommen ist.“

Ab kurz vor Weihnachten wurden stark vermehrt Corona-Patienten betreut. „Wir haben Mann und Maus mobilisiert, jeder hat mit angepackt und durch die Flexibilität und die bemerkenswerte Moral der Truppe ist es gelungen, den Bereich stabil zu halten“, erinnert er sich. „Hier hat keiner heulend auf dem Boden gesessen, obwohl die Belastung heftig war“, sagt auch Markus Tenten. „Es wird ja auch nicht besser, wenn man nölt. Hier haben sich alle zusammengerissen. Pfleger und Ärzte haben Hand in Hand gearbeitet, weil alle wussten, was von ihnen erwartet wird.“

Motivation in solchen Momenten seien die Gedanken an Corona-Patienten, die genesen entlassen werden konnten. „Das sind die schönsten Momente in der Intensivpflege“, weiß Tenten. Aktuell habe sich die Lage im Krankenhaus entspannt, der Druck etwas nachgelassen.

Von Aufatmen will Dr. Launhardt noch nicht sprechen. „Es ist eher ein vorsichtiges Schnüffeln“, sagt er. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei und deshalb ist es wichtig, sich weiter an die Vorsichtsmaßnahmen zu halten. Denn nur Disziplin und Rücksicht können uns einen freieren Umgang ermöglichen.“

Dass patientennahe Mitarbeiter im Krankenhaus zum Schutz vor dem Coronavirus geimpft worden sind, ist für Intensivpfleger Markus Tenten „eine Erleichterung, weil es noch mehr Sicherheit gibt.“

Schnelltests
Alle Mitarbeiter im Krankenhaus unterziehen sich in Fünf-Tages-Intervallen einem Corona-Schnelltest. „Das ist eine Übererfüllung der RKI-Empfehlung“, so Dr. Volker Launhardt. Patienten, die stationär aufgenommen werden, werden vorab getestet. Sollte der Test positiv sein kommen sie auf die Isolierstation. Besucher durchlaufen ein Screening. Dass am Krankenhaus Hygienekonzepte mit größter Disziplin umgesetzt werden, ist durch ein Qualitätssiegel zertifiziert.

Quelle: Remscheider General-Anzeiger (25.02.2021) 

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