02.02.2021
Christian Madsen, Geschäftsführer des Krankenhauses, spricht über die Herausforderung, Covid-19-Patienten zu behandeln. Krankenhaus versucht, sich mit täglichem Symptomscreening vor Corona-Infektionen zu schützen.
Die Bilder und Informationen sind immer wieder erschreckend: Die Corona-Pandemie zwingt teilweise Krankenhäuser und deren Mitarbeiter in die Knie. Wie sieht es im Wermelskirchener Krankenhaus aus? Die Redaktion sprach darüber mit dem Geschäftsführer Christian Madsen.
Wie viele Intensivbetten stehen für Covid-19-Patienten zur Verfügung?
Christian Madsen: Im Krankenhausversorgungsplan stellt die Krankenhaus Wermelskirchen GmbH zehn Intensivbetten zur Verfügung.
Wie viele Intensivbetten sind aktuell belegt? Wie viele mit Covid-19-Patienten?
Christian Madsen: Wir sind seitens des Kreises angehalten, keine genauen Zahlen zu dieser Thematik zu publizieren.
Wie viele „Rest“-Intensivbetten gibt es für andere Intensivpatienten?
Christian Madsen: Auch über die Auslastung der Intensivstationen und den Anteil, den an Covid-19 erkrankte Patienten an der Gesamtbettenzahl ausmachen, geben wir keine Auskunft. Der Verlauf einer Covid-19-Infektion kann, besonders bei intensivmedizinischer Indikation, einen fulminanten und dynamischen Verlauf nehmen. Die Belegung ändert sich also, manchmal mehrfach täglich. „Sobald Covid-19- Patienten keine intensivmedizinische Versorgung mehr benötigen, werden sie auf eine speziell ausgestattete Isolierungsstation verlegt.“
Sind
die Kapazitäten unbegrenzt erweiterbar?
Christian Madsen: Die intensivmedizinische und –pflegerische Versorgung bedarf vertiefender Ausbildung und speziellen technischen Equipments, so dass es eine große Herausforderung darstellt, hier kurzfristig Versorgungskapazitäten zu erhöhen.
Was passiert, wenn Intensivbetten belegt sind?
Christian Madsen: Jeder Patient, der auf einer Intensivstation aufgenommen wird, erfährt eine auf ihn abgestimmte individuelle Therapie.
Was tut das Krankenhaus, wenn die Kapazitätsgrenzen erreicht sind?
Christian Madsen: Sollten wir mit der Versorgung der uns anvertrauten Patienten an unsere Belastungsgrenze stoßen, müssen Alternativen herangezogen werden. In manchen Fällen kann kurzfristig die Versorgungskapazität angepasst werden, so dass die Versorgung gewährleistet bleibt; können wir diese nicht gewährleisten, ist eine Verlegung die Ultima Ratio.
Was ist passiert in den Monaten zwischen dem ersten und zweiten Lockdown? Wurden die Kapazitäten erweitert?
Christian Madsen: Die Versorgung von Covid-19 Patienten ist ungleich aufwendiger als die Versorgung von Patienten, die nicht an Covid-19 leiden. Daher haben wir Personal aus anderen Fachbereichen und peripheren Station einerseits als Unterstützung, andererseits, um dem erhöhten Bedarf zu begegnen.
Wie ist der Personalschlüssel auf der Intensivstation/auf der Normalstation?
Christian Madsen: Der Personalschlüssel ist auf den meisten unserer Stationen und Abteilungen mit einer Pflegekraft zu 10 beziehungsweise 20 Patienten festgelegt. Wir streben an, diesem Mindestmaß mindestens zu entsprechen. Die Intensivstation ist von der neuen PPUGV-Verordnung (Anm. d. Red.: Verordnung zur Festlegung von Pflegepersonaluntergrenzen) nicht betroffen, daher orientieren wir uns an den Empfehlungen der Fachgesellschaften und versuchen eine Quote von einer Pflegekraft zu zwei bis drei Patienten zu halten.
Wie hoch ist die Belastung für die Intensivstation?
Christian Madsen: Die Belastung für die Intensivstation ist sehr hoch, weshalb wir die oben genannten Maßnahmen getroffen haben.
Wie werden Covid-19-Patienten weiter von Ihnen betreut?
Christian Madsen: Sobald die Covid-19-Patienten der Intensivstation keine intensivmedizinische Versorgung mehr benötigen, werden diese Patienten auf eine speziell ausgestattete Isolierungsstation verlegt und dort bis zur Entlassung weiter betreut.
Wie schützen Sie Ihre Mitarbeiter – Ärzte und Pfleger – vor der Infektion?
Christian Madsen: Wir haben ein vom Kreis ausgezeichnetes Hygienekonzept entwickelt, welches kompromisslose Anwendung findet – zum Beispiel: tägliches Symptomscreening aller Mitarbeiter; tägliches Symptomscreening aller Patienten; bei symptomatischer Auffälligkeit erfolgt sofort ein Test; regelmäßige Tests aller Mitarbeiter, die in Kontakt mit Covid-19-Patienten stehen; erweiterte Hygienemaßnahmen sensibler Bereiche wie Notaufnahme, Intensiv- und Isolierstation; FFP2-Maskenpflicht für alle Mitarbeiter.
Sind schon Mitarbeiter infiziert worden?
Christian Madsen: Ja, außerhalb des Krankenhauses.
Wurden normale Operationen aufgeschoben?
Christian Madsen: Ja, um die Kapazität auf der Intensivstation zu erhöhen, wurde Personal der Anästhesie durch das Absagen von elektiven Eingriffen „freigemacht“. Da dieses Personal über die gleiche Weiterbildung – die Fachkrankenpflege für Anästhesie und Intensivmedizin – verfügt, ist dieses Vorgehen möglich und wird auch von anderen Häusern so praktiziert und von der Politik gewünscht.
Die Bezirksregierung stellt zusätzliche Beatmungsgeräte und Monitore zur Verfügung. Hat das Krankenhaus auch Geräte erhalten, und wenn ja, wie viele?
Christian Madsen: Seitens des Landes haben wir zwei Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt bekommen.
Fürchten Sie die neue Mutation? Wie bereiten Sie sich vor?
Christian Madsen: Da die Impfung und die hygienischen Maßnahmen auch gegen die Mutation des Virus wirksam sind, sind wir vorbereitet. Neue Verordnungen und Erkenntnisse finden zeitnahe Umsetzung.
Quelle: Remscheider General-Anzeiger (02.02.2021)
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