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Krankenhaus schließt Geburtshilfe

17.03.2016

Es war kein guter Tag für Christian Madsen und Dr. Volker Launhardt. Geschäftsführer und der Ärztlicher Direktor des Krankenhauses mussten am Donnerstag der Öffentlichkeit mitteilen, dass die Abteilung Geburtshilfe zum Ende März geschlossen wird.

Die Gynäkologische Fachabteilung mit Station wird es aber weiter geben. Und auch allen Mitarbeitern will die Geschäftsleitung laut eigener Aussage eine Weiterbeschäftigung anbieten.

„Wir hatten im letzten Jahr nur noch 272 Geburten“, sagte Christian Madsen zur Erklärung. „Das ist für ein Krankenhaus eindeutig zu wenig.“ Um wirtschaftlich zu arbeiten, seien rund 500 Geburten pro Jahr nötig gewesen.

Klinik will Hebammen Alternativen anbieten
In den letzten Monaten hätte das Team der Geburtshilfe häufig vor der Situation gestanden, werdende Mütter, die sich das Krankenhaus an der Königstraße ganz bewusst ausgesucht hatten, kurz vor der Geburt abweisen zu müssen, berichtete der Chefarzt der Gynäkologie, Dr. Dieter Glaser, vor der Presse. Der Grund: zu wenig Hebammen. Die seien mit den Jahren abgewandert. Sechs festangestellte und einige Beleghebammen gab es zuletzt noch am Krankenhaus – zum Großteil allerdings nur teilzeitbeschäftigt.

„Der Schnitt musste jetzt sein“, sagte Dr. Volker Launhardt. Für die sechs direkt betroffenen Hebammen und sechs Kinderkrankenschwestern sei das nicht plötzlich gekommen: „Sie haben auf eine Entscheidung gewartet.“ Während die Schwestern allesamt auch auf Erwachsenenstationen eingesetzt werden können, müsse man für die Hebammen passende Alternativen überlegen. „Sie können dann selbst entscheiden, ob sie das machen wollen“, sagte Christian Madsen

Standpunkt von Anja Carolina Siebel
Die Schließung der Geburtenstationen ist auf Bundesebene keine Seltenheit. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche schlossen seit der Jahrtausendwende ein Drittel aller Geburtsabteilungen an deutschen Kliniken. Dr. Volker Launhardt begründet das vor allem mit dem erhöhten Sicherheitsanspruch der Gebärenden: „Werdende Mütter werden im Schnitt immer älter und zählen entsprechend zur Risikogruppe. Sie benötigen ein breiteres Versorgungsportfolio, als wir es bieten konnten.“ Dazu zähle beispielsweise eine angegliederte Kinderklinik, wie es sie beispielsweise am Remscheider Sana-Klinikum oder am Klinikum Leverkusen gibt.

„Die Mütter, die jetzt noch im Krankenhaus entbinden wollen, werden wir entsprechend begleiten“, unterstrich Geschäftsführer Christian Madsen. Noch sei eine Komplettversorgung möglich, allerdings nur dann, wenn ausreichend Personal zur Verfügung stünde. „Die meisten Eltern werden jetzt ohnehin umdisponieren“, vermutet Dieter Glaser. Dr. Volker Launhardt betonte, dass die Schließung zwar einschneidend sei, aber nicht ausschließlich negativ betrachtet werden dürfe: „Wir sind ein gut funktionierendes und gesundes Haus. Es ist sicher hart, sich von einer so sympathischen Abteilung wie einer Geburtshilfe zu verabschieden. Dafür können wir aber andere Abteilungen weiter stärken.“ Als Beispiele nannte der Ärztliche Direktor die Innere Medizin und die Chirurgie. Launhardt: „Umstruktierungen werden im medizinischen Bereich immer emotional gesehen. Es ist aber nichts anderes als in anderen Berufssparten.“

Quelle: Wermelskirchener General-Anzeiger (17.03.2016)

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