30.03.2023
Das künstliche Kniegelenk (l.) und sein Nutzen standen im Mittelpunkt des 2. Hückeswagener Gelenktags des Krankenhauses Wermelskirchen.
Die Mitarbeiter der Abteilung Orthopädie
und Unfallchirurgie im Krankenhaus Wermelskirchen waren
am Mittwochnachmittag selbst überrascht vom großen Zuspruch zum zweiten
Gelenktag. Chefarzt Dr. Hans Goost sagte: „Offensichtlich ist das Interesse
hier in Hückeswagen sehr groß. Das freut uns natürlich.“ Inhaltlich ging es um
die untere Körperhälfte – getreu dem Motto der Veranstaltung: „Mit uns laufen
Sie weiter“.
Den ersten der sechs Vorträge im großen Saal des Kolpinghauses am Wilhelmplatz hielt Oberarzt Christopher Malliouris, der darüber berichtete, wie man Schmerzen im Knie etwa mit Akupunktur oder Hyaluronsäure behandeln kann. Alle Vorträge waren komprimiert, jeweils etwa 20 Minuten lang und brachten in dieser kurzen Zeit viele Informationen herüber.
Auch etwa darüber, dass man nicht alles erklären können müsse, wenn es doch funktioniere – etwa bei der Akupunktur. „Chronische Knie- und Rückenschmerzen werden mit Akupunktur so erfolgreich behandelt, dass auch die Kassen das teilweise übernehmen“, versicherte Malliouris. Dr. Attila Kovács, Chefarzt der Bonner Mediclin Robert Janker Klinik, referierte über die Mobilisation der Gelenke, die ein wichtiger Aspekt der Therapie sei. Zudem könne ein künstliches Kniegelenk nicht in jedem Fall vermieden werden.
Das wurde auch beim Vortrag des leitenden Oberarzts der Chirurgie am Krankenhaus Wermelskirchen, Dr. Jens Rudzowski, deutlich. „Pro Jahr werden in Deutschland 150.000 bis 160.000 Prothesen im Knie eingesetzt. Man kann sie also nicht immer vermeiden“, sagte er. Ein neues Kniegelenk komme wegen unterschiedlicher Gründe infrage, etwa wegen Gelenkverschleißes. Dass man eine Operation vor allem durch einen möglichst gesunden Lebenswandel verhindern könne, dürfte letztlich keine große Überraschung gewesen sein.
Über die Möglichkeit einer Teilprothese am Kniegelenk, die sogenannte Schlittenprothese, informierte Sektionsleiter Arndt Düsing. Und wie dann eine „perfekte Endoprothese“ am Kniegelenk aussehe, zeigte Oberarzt Patrick Lahmer auf, während Chefarzt Goost selbst in seinem Vortrag darauf einging, was der Patient machen kann, wenn es sich um eine „schwierige Endoprothese“ handelte. Deutlich wurde im Verlauf des späten Nachmittags, dass die Möglichkeiten, die Bewegung zu erhalten – sei es durch konservative Behandlung oder durch Operationen und Prothesen – mittlerweile sehr vielfältig sind.
Insgesamt würden in Deutschland pro Jahr
500.000 Gelenkprothesen eingebaut, die wichtigsten Gründe dafür seien Verschleiß
und Knochenbrüche, erfuhren die Besucher im Kolpinghaus. Wichtig sei
grundsätzlich, betonte Goost, dass ein guter Orthopäde nicht nur einmal auf das
Knie schaue und dann diagnostiziere. Besser sei: „Er nimmt sich Zeit, und im
Idealfall ist die Beziehung zum Orthopäden eine langjährige.“
Quelle: Bergische Morgenpost (30.03.2023)
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